Patrick Rapp
Patrick Rapp

Was werden Sie tun, um für die Einhaltung des 1,5°C-Ziels einzutreten?

Um unsere Klimaziele zu erreichen, setze ich mich für einen konsequenten Ausbau der Photovoltaik im Land ein. Das Ziel meiner Fraktion ist dabei ein jährlicher Zubau von 1.000 Megawatt pro Jahr in Baden-Württemberg bis 2030. Schnell umsetzbare Potenziale sehe ich dabei z.B. in der Einbeziehung von überdachten Flächen oder Flächen, die ohne großen Aufwand überdacht werden z.B. Parkflächen von Supermärkten. Zusätzliche Möglichkeiten ergeben sich aus meiner Sicht durch die Agro-Photovoltaik, da hier ein dreifacher Nutzen durch die Anlagen erreicht werden kann.

Auch die Windkraft wollen wir verantwortungsvoll ausbauen und dafür einen Klimabelang als Abwägungstatbestand im Natur- und Umweltrecht verankern. Mit Blick auf die vielen unterschiedlichen und teilweise gegenläufigen Interessen aus dem Bereich der Landnutzung, der Anwohnerschaft, der Energieerzeugung und des Naturschutzes, halte ich es für sinnvoll verstärkt auf genossenschaftlich organisierte Erzeugergemeinschaften zu setzen und Standorte, wie in Bayern üblich zu bündeln. Gleiches gilt für den Ausbau der Photovoltaik z.B. entlang von Autobahnen und Bundesstraßen.

Von zentraler Bedeutung für eine CO2 Reduktion ist außerdem der Wärmesektor. Wir haben in der Fraktion das Ziel beschlossen, die Technologieführerschaft bei Smart Grid und Smart Metering, der Vernetzung und Steuerung von Wärme Erzeugern, Wärmespeichern, Verbrauchern und Verteilnetzen zu erreichen. Daneben fordern wir die Weiterentwicklung des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes. Im Verkehrssektor setzen wir auf Elektromobilität, die Wasserstofftechnologie und synthetische Kraftstoffe in Abhängigkeit der Verkehrssektoren. Um unvermeidbare CO2-Emissionen zu kompensieren, haben wir die Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Damit sind wir Vorreiter für ganz Deutschland. Die Klimaschutzstiftung kann der Nukleus für eine klimaneutrale Volkswirtschaft in Baden-Württemberg werden.

Was bedeutet ein Nicht-Erreichen des 1,5°C-Ziels für Freiburger*innen und Baden-Württemberger*innen konkret?

Der Sonderbericht des Weltklimarates über 1,5°C globale Erwärmung führt uns sehr deutlich vor Augen, welche Konsequenzen drohen. Dürre, Starkregen und Hitzesommer haben bereits zugenommen und werden auch bei uns weiter zunehmen, wenn die Klimaziele nicht weltweit eingehalten werden. Insbesondere das städtische Mikroklima wird sich spürbar verändern mit Auswirkungen auf städtische Grünzüge, die Verkehrsinfrastruktur und den Energieverbrauch aber auch auf neue Ansätze im Urban Farming. Nicht abzusehen sind dabei die Folgen für den Finanz- und Wirtschaftsbereich der Stadt Freiburg.

Verteilt man das weltweit verbleibende CO₂-Budget gleichmäßig, hat Deutschland voraussichtlich 2024 sein gesamtes CO₂-Budget für das 1,5°C- Ziel aufgebraucht. 
Hat das für Sie und Ihre Partei eine Konsequenz und wenn ja welche?

Die CDU-Fraktion steht uneingeschränkt zu den Klimazielen von Paris, Brüssel und Berlin. Sie stellen den übergeordneten Handlungsrahmen für die Landespolitik dar. Die Europäische Union und der Bund geben Baden-Württemberg keine CO2 Budgets vor, sondern heben auf Punktziele zur CO2-Reduktion ab. Wir konzentrieren uns auf die Einhaltung dieser Punktziele. Die nächste Wegmarke setzt das Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg mit einer Reduktion von 42 Prozent bis zum Jahr 2030 (im Vergleich zu 1990). Entscheidend wird am Ende die Reduktion des weltweiten CO2-Ausstoßes sein. Als forschungs- und wirtschaftsstarkes Bundesland können wir dazu beitragen, den Klimawandel weltweit mit modernster Technologie aus Baden-Württemberg zu bekämpfen.

Welche Ideen und Visionen verfolgen Sie und Ihre Partei für ein grundsätzliches Umlenken in unserer Gesellschaft und Wirtschaft?

Die Erhaltung unseres Planeten ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Wertekompasses. Verantwortungsvolle Klima und Umweltpolitik bedeutet für uns, die Lebensgrundlagen der Menschen zu sichern, die Lebensstandards dabei zu halten, die Schöpfung zu bewahren und unseren Planeten künftigen Generationen in einem besseren Zustand zu übergeben. Die gesteckten Ziele können dabei und gerade in der jetzigen Situation nur erreicht werden, wenn ökonomische und ökologische Zielsetzungen auf Augenhöhe gesehen und angegangen werden.

Wir wollen Wachstum erzeugen bei reduziertem Ressourceneinsatz. Die soziale Marktwirtschaft ist dabei Basis unseres Handelns. Wir begreifen Klimaschutz als eine Chance für die Wirtschaft und als Wachstumstreiber für den Mittelstand im Land. Hier entstehen modernste Technologien, die weltweit benötigt werden, wenn der Klimaschutz gelingen soll. Gleiches gilt aber auch für den Wissenschaftsstandort Freiburg speziell mit seinen Forschungseinrichtungen im Bereich der Solartechnik aber auch seinen etablierten und anerkannten Forschungsbereichen der Forstwissenschaft. Grundlegend ist dabei auch das Wiedererlernen des Umgangs mit unseren Nahrungsmitteln (in Deutschland werden pro Jahr 11,8 Mio. Tonnen Lebensmittel auf den Müll geworfen) und des Umgangs mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz aus den heimischen Wäldern. Jeder eingesparte Transportkilometer Holz spart CO2 und jeder bewirtschaftete Wald speichert in Summe bei einer anschließenden Nutzung des Holzes 8 Tonnen CO2 pro Jahr und Hektar.

Wie werden Sie Bürger*innen in die Gestaltung dieses tiefgreifenden Übergangs einbinden?

Klimaschutz wird nur dann gelingen, wen n wir eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung für die notwendigen Maßnahmen und Schritte schaffen. Die von der CDU initiierte Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg wird dieses Thema in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen und nachhaltig dafür werben. Vom Kindergarten über die Schule bis ins Arbeitsleben wird sie Bildungs- und Lernprojekte fördern. Das Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg sieht vor, die Verbände und Vereinigungen an der Fortschreibung des integrierten Energie- und Klimaschutzkonzeptes des Landes zu beteiligen. In der letzten Runde der Öffentlichkeitsbeteiligung gingen hierzu 7.000 Einzelempfehlungen aus der Bevölkerung und 400 neue Maßnahmenvorschläge ein. Daran wollen wir anknüpfen.

Ein großes Potenzial sehe ich bei einem verstärkten Aufbau genossenschaftlicher Strukturen; dies beginnt bei der Nahwärmeversorgung, bei der Bewirtschaftung der Wälder, beim Aufbau neuer Photovoltaik Flächen, beim Ausbau der Windkraft bis zur Nutzung der Geothermie und bei neuen Verkehrskonzepten.

Bleibe auf dem Laufenden
und abonniere unseren Newsletter!

*

An welche E-Mail Adresse soll der Newsletter geschickt werden?